Ist das Web 3.0 nicht weiteres als ein Marketing-Trick oder stellt es tatsächlich die Weichen für die Zukunft des Internet? Woher kommt der Begriff und kann das Web 3.0 ein Mehrwert für uns alle bedeuten? Was haben wir zu erwarten und was genau ist das Web 3.0 denn jetzt überhaupt? Um diese und weitere Zusammenhänge zu klären, nehmen wir Dich mit auf eine Zeitreise zu den Anfängen des Internet!
Das Web 1.0 - Wie alles begann
Tim Berners Lee gilt insgeheim als Erfinder des Internet. Seine Erfindung und Forschung in dem virtuellen Raum wird insgeheim als Web 1.0 bezeichnet. Eine geläufige Bezeichnung ist auch: "statisches Internet".
Das Web 1.0 bestand aus drei wesentlichen Technologien:
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HTML (Hypertext Markup Language): Die Formatierungssprache
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URL: die eindeutige Webadresse
- HTTP-Protokoll: Abruf der Informationen über das Web
Zu diesem Zeitpunk gab es demnach keine Algorithmen, keine Technologien, die das Internet dynamisch darstellen und nutzbar machen konnten. Das Internet wurde in erster Linie zum Abrufen von E-Mails oder zum Versenden von Nachrichten genutzt. Der Austausch von Informationen war sehr einseitig. Webseiten und Benutzer konnten praktisch nicht interagieren. Der Informationsfluss ging praktisch nur in eine Richtung: von den Hostingunternehmen zum Endverbraucher.
Es war streng genommen ein schreibgeschütztes Internet, welches das Abrufen von Inhalten ermöglichte. Suchmaschinen wie Altavista waren extrem langsam. Die Informationen speisten sich aus HTML Tags und einfacher Logik anstatt aus Algorithmen. Das Web 1.0 bestand in erster Linie aus Textbausteinen oder einfachen statischen Grafiken. Bilder oder gar Videos stellten aufgrund der geringen Rechenleistung und Internetgeschwindigkeit ein nicht selten ein Problem dar.
Das Web ließ sich jedoch nicht aufhalten und so kam es, dass das erste Online Marketing Ad am 26. Oktober 1994 das Licht der Welt erblickte: Auf Hotwired.com erschien eine Grafik die mit einer einfachen Frage versehen wurde: "Have you ever clicked your mouse right HERE?" - "YOU WILL!". Das Banner war ebenso simpel wie revolutionär und erreichte eine unglaubliche Click-Through-Rate von über 40%. Die virtuelle Werbebanner war geboren!
Web 2.0 - die virtuelle Revolution
Das Web 2.0 hat die Art und Weise wie wir das Internet nutzen auf den Kopf gestellt. Neue in Webtechnologien wie CSS und HTML5 ermöglichten Fortschritte in der Interaktion zwischen Nutzer und Provider. Das Web entwickelte sich rasant in eine interaktive Werkstatt der endlosen Möglichkeiten: Mit dem Web 2.0 begann das Zeitalter der sozialen Medien: Twitter, Facebook oder Youtube haben das Web 2.0 bis heute dominiert und sind mit ihm groß geworden. Parallel gab es die Entwicklung der Apps für mobile Endgeräte, welche mit der Erfindung des iPhones ab 2007 in Windeseile das neue Jahrtausend eroberten.
Das Web 2.0 war aus heutiger Perspektive aber auch eines: eine zentralisierte Angelegenheit. Unternehmen die mit dem Web 2.0 groß geworden sind, waren alleine für die Aufnahme und Übermittlung von Informationen verantwortlich. Durch Algorithmen und künstliche Intelligenz haben diese Plattformen das Denken und Handeln von uns allen auf einzigartige Weise mitbestimmt. Diese zentralisierte Verarbeitung von Informationen ist ein wesentlicher Kritikpunkt. Das Web 3.0 bietet hier einen Ausweg!
Web 3.0 - die Zukunft ist jetzt
Eine Definition des Web 3.0 könnte so aussehen: Das Web 3.0 stellt die nächste Generation des Internets. Der Aufbau auf dezentralen Protokollen, bei denen die Nutzer Inhalte nicht nur erstellen oder verbreiten können, sondern bei denen sie auch eine Teilhabe an der Verwaltung des Internets selbst erhalten. Das Web 3.0 konzentriert sich auf die Verwertung maschinenbasierter Daten. Wesentliche Funktionen des Web 3.0 sind die Blockchain und das semantische Web.
▶️ Semantisches Internet
Der Begriff semantisches Internet (Semantic Web) stammt von dem Eingangs erwähnten Tim Berners Lee. Er bezeichnet hiermit die Verknüpfung der Bedeutung (Semantik) von Informationen. Ziel ist es, dass Menschen Informationen im Internet nicht nur verbreiten, sondern dass diese Informationen von Maschinen verstanden und verwertet werden können. Um dies zu gewährleisten, müssen Informationen mit Beschreibungen versehen werden. Die Befähigung von Maschinen, situative Bedeutungszusammenhänge auswerten zu können, würde die Informationsflut im Internet revolutionieren und sie dem Menschen zugänglicher machen.
▶️ Blockchain
Eine Blockchain ist eine verteilte, dezentrale Datenbank. Dazentral bedeutet, dass die Daten sich nicht auf einem einzelnen Server befinden, sondern idealerweise auf sehr vielen unterschiedlichen Endgeräten. Diese Endgeräte werden von den Nutzern bzw. Teilnehmern an der Blockchain gestellt. Informationen werden in chronologischer Reihenfolge hinzugefügt und die Blockchain ist kontinuierlich erweiterbar. Unter einer Blockchain verstehen wir in erster Linie Kryptowährungen wie Bitcoin (BTC) oder Ethereum. Bitcoin gibt es bereits seit 2009 und stellt die erste Blockchain überhaupt. Das ist mitunter ein wesentlicher Grund weshalb Bitcoin so populär ist. Eine Blockchain birgt wesentliche Vorteile:
- Abgespeicherte Daten können rückwirkend nicht gelöscht werden.
- Sicherheit vor Zensur, Ausfall und Fälschung.
- Schnelle und einfache Verbreitung von Daten
Das bringt die Zukunft
Das Web 3.0 verfolgt den Anspruch, das Nutzungsverhalten sowie den Besitzanspruch im Internet grundlegend zu ändern. Da die verwendeten Technologien noch relativ neu sind, gibt es noch wenige Anwendungsfälle für die Blockchain. Dies wird sich mittelfristig jedoch ändern: 2022 geben bereits über 20.000 Kryptowährungen einen Vorgeschmack, was zukünftig möglich sein wird.
Gleichzeitig sind Bitcoin oder Ethereum längst Global Player die selbst ohne wirklich relevante Anwendungsfälle schon heute das Internet in vielerlei Hinsicht dominieren. Vorboten des semantischen Web sind die Zunahme künstlicher Intelligenz (KI) in Form von immer umfassenderen Algorithmen, die nicht nur bei Google zu finden sind.
Wie genau sich das Web 3.0 am Ende durchsetzen wird ist heute noch unklar. Dies wird in erster Linie von der Entwicklung und dem Einsatz neuer Technologien abhängig sein. Fakt ist: das Web 3.0 begünstigt ein maschinengesteuertes Internet. Die Notwendigkeit für ein maschinengesteuertes Internet ist riesig und birgt ein enormes Potential.
Mindestens ebenso gross sind die Ansprüche: von dem Web 3.0 wird erwartet, dass es dezentraler und damit auch fairer wird. Das Internet von heute wird in erster Linie von Menschen mit guten oder weniger guten Absichten gesteuert. Datenbasierte Auswertung und automatisierte Verifizierung innerhalb eines dezentralen Rahmens könnten das Netz gerechter und performanter machen.
3 Kommentare
Sehr gut den der Bitcoin super
ja Bitcoin sind eine feine Sache, aber nicht jeder kann oder will damit zu tun haben, Web 3.0 ist, nach diesem Artikel hier, für jene die das Web nicht für Bitcoin und Werbung verwenden, genauso wie die üppige Auslage eines Supermarktes (zB) und jemandem der mit leerem Portomonaie dort einzukaufen gedenkt....nutzlos und überzogen...
Es ist bereits seit über einem Jahr möglich, sich im Web 3.0 (s)eine entsprechende Domain zu sichern.